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Steigende Strompreise: Was hat das zu bedeuten?

Jedes Jahr am 31.August werden in der Schweiz die Stromtarife für das kommende Jahr bekanntgegeben. Und auch wenn die Preise für 2024 weniger stark steigen als noch vor einem Jahr, müssen die Schweizerinnen und Schweizer dennoch vielerorts mit einem erneuten Anstieg der Strompreise rechnen. Wie sich der Strompreis genau zusammensetzt, warum die Strompreise auch in diesem Jahr steigen und was dies mit der Versorgungssicherheit zu tun hat, erfahren Sie hier.

Ein Strompreis, drei Komponenten

Der Strompreis in der Schweiz setzt sich zusammen aus den drei Komponenten «Energiekosten», «Netznutzungskosten» und «verschiedene Abgaben». Daraus ergibt sich ein Tarif, den die Kundinnen und Kunden pro verbrauchter Kilowattstunde bezahlen – zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt verbraucht pro Jahr ca. 4500 Kilowattstunden.

Energiekosten ca. 49%: Der Energietarif ist der Preis für die gelieferte elektrische Energie. Einige Energieversorgungsunternehmen besitzen eigene Kraftwerke und beliefern ihre Kunden mit der selbst produzierten Energie, andere beschaffen den Strom von einem Vorlieferanten oder direkt am Markt. Wir von der EVG Grächen AG schreiben unseren Energieverbrauch jedes Jahr am Markt aus und wählen den günstigsten Anbieter für unsere Kundinnen und Kunden aus.

Abgaben ca. 16%: Die Abgaben setzen sich zusammen aus der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) und der Gewässerschutzabgabe, den System­dienstleistungen von Swissgrid (SOL) und den Konzessionsgebühren. Dies alles sind Abgaben an Gemeinden, Kanton und Bund, die eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in der Schweiz gewährleisten. Als neues Kosten-Element führt der Bund auf den 1.1.2024 erstmalig einen Beitrag an die Stromreserve von 1.2 Rp./kWh.

Netznutzungskosten ca. 35%: Die Netznutzungskosten umfassen alle Kosten, die anfallen, damit der Strom vom Kraftwerk über das Stromnetz bis zu den einzelnen Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert werden kann. Eingrechnet sind hier die Kosten für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau der Stromnetze. Dies betrifft alle Netzebenen, vom lokalen bis zum nationalen Verteilnetz.

 

Wie entsteht der Preis für die Energie in der Schweiz?

Die Schweiz hat einen teilliberalisierten Strommarkt – das heisst, nur Kundinnen und Kunden, die mehr als 100'000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbrauchen, können den Anbieter frei wählen und auch wechseln. Verbraucherinnen und Verbraucher, die darunterliegen, sind an das Energieversorgungsunternehmen ihrer Wohngemeinde gebunden.
Beim Preis hat es zwei unterschiedliche Haupteinflussfaktoren: Bei Werken mit sehr grossem eigenen Produktionsanteil bestimmt die Produktion den Energiepreis. Bei Energieversorgungsunternehmen wie der EVG Grächen AG, die die Energie bei Energielieferanten beschaffen müssen, ist der Marktpreis entscheidend. Dieser wird stark vom internationalen bzw. vom europäischen Marktpreis beeinflusst. Energieversorgungsunternehmen sichern die Energie für ihre Kundinnen und Kunden meist weit im Voraus. Dazu führen sie Ausschreibungen durch, an denen verschiedene Energielieferanten teilnehmen. Dabei geht es darum, den Energielieferanten mit den günstigsten Preisen zu wählen.
Zudem sind die Strompreise in der Schweiz aber auch streng reguliert. Die EVG Grächen AG muss sich an strenge Vorgaben halten und wird dabei von der Schweizerischen Elektrizitätskommission ElCom überwacht.

Wie entwickeln sich die Strompreise in diesem Herbst?

Die Strompreise (Energie- und Netzkosten sowie Abgaben zusammen) im Versorgungsgebiet der EVG Grächen AG steigen für das kommende Jahr um rund 10 %. Für einen normalen Haushalt mit einem durchschnittlichen Energieverbrauch von rund 4500 Kilowattstunden muss für das kommende Jahr also mit Mehrkosten von ca. CHF 135.- rechnen. Bei den Tarifen 2023/24 steigen sowohl die Kosten im Energiebereich als auch bei der Netznutzung und bei den Abgaben. Im Vorjahr (Strompreis 2022/23) konnte der Anstieg der Strompreise für das Versorgungsgebiet der EVG Grächen AG durch Reserven in der Energiebeschaffung teilweise abgefedert werden, so dass die Preise weniger stark angestiegen sind als im regionalen Durchschnitt. Da die EVG in diesem Jahr nicht mehr auf entsprechende Reserven zurückgreifen kann, steigen die Energiekosten 2024 an und entsprechen nun dem regionalen Durchschnitt. Hinzu kommt eine neue Abgabe, die der Bund auf den 1.1.2024 als Beitrag an die Stromreserven einführen wird. Zudem steigen die Preise für die Systemdienstleistungen (SOL) der Swissgrid, die die Netzstabilität gewährleisten, und die Netzkosten der höheren Spannungsebenen. Im Hinblick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine Modernisierung aller Netzebenen notwendig.

Warum steigen die Strompreise in diesem Herbst?

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Der neue Beitrag an der Stromreserve des Bundes: Im Strompreis 2024 ist zum ersten Mal der neue Tarif «Stromreserve» enthalten. Damit sollen die Kosten für jene Massnahmen gedeckt werden, die der Bund im Rahmen der Winterreserveverordnung zur Erhöhung der Versorgungssicherheit im vergangenen Winter ergriffen hat. Zu diesen Massnahmen gehören zum Beispiel die Wasserkraftreserve, Reservekraftwerke und Notstromgruppen. Die Winterreserveverordnung wurde per 15. Februar 2023 in Kraft gesetzt, ist bis Ende 2026 befristet und soll von einer Regelung auf Gesetzesstufe abgelöst werden. 

Steigende Netzkosten: 

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Wie setzen sich die Netznutzungskosten zusammen?
Unter die Netznutzungskosten fallen die Kosten für die Nutzung des Übertragungs- und Verteil­netzes. Dazu gehört die Finanzierung für den Bau, Betrieb und Unterhalt des Netzes, das den Strom sicher und zuverlässig von den Produktionsanlagen zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert. Beim Transport von Strom entstehen Energieverluste, die an den Energiemärkten ebenfalls beschafft werden müssen. Die höheren Preise an den Energiemärkten führen dadurch ebenfalls zu höheren Kosten für die einzelnen Netzbetreiber. Hinzu kommen höhere Beschaffungskosten am Markt für die Systemdienstleistungen der Swissgrid, die für die Netzstabilität notwendig sind.

Warum bezahlen wir für die Netze? Und was hat das mit der Energiewende zu tun?
Die Kostenstruktur eines Verteilnetzes ist zu einem grossen Teil von Fixkosten geprägt, die für den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung der Netze - unabhängig von der übertragenen Energiemenge - entstehen. Dem Verteilnetz kommt bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 eine besonders wichtige Rolle zu. Einerseits wird die dezentrale Einspeisung steigen - das heisst, immer mehr kleinere und grössere Solar-, Wind- und ähnliche Anlagen werden Strom ins Netz einspeisen und gleichzeitig wird die Nachfrage nach elektrischer Energie mit der wachsenden Elektrifizierung (z.B. Elektromobilität) ebenfalls steigen. Damit das Verteilnetz dieser Belastung Stand halten und für eine stabile Stromversorgung sorgen kann, muss es zukünftig umgebaut und erweitert werden.

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Die allgemeine Lage auf dem europäischen Strommarkt: Der Strompreis in der Schweiz - oder genauer gesagt die Kosten für die Energie - hängen auch weiterhin stark von den Entwicklungen in unseren Nachbarländern ab. Und die kurz- und mittelfristige Entwicklung auf dem europäischen Strommarkt ist ungewiss, die europäische Energiekrise ist noch nicht ausgestanden. So meldeten zwar die französischen Atomkraftwerke Anfang August, dass die Versorgungssicherheit im kommenden Winter gewährleistet sei, was direkt dazu geführt hat, dass der am Grosshandelsmarkt gehandelte französische Strompreis sank. Ob die französischen Atomkraftwerke ihren ambitionierten Plan aber einhalten und im kommenden Winter tatsächlich den geplanten Strom liefern können, wird sich erst noch zeigen.

Wie werden sich die Strompreise in den nächsten Jahren entwickeln? Wann sinken die Preise wieder?

Die Strompreise für das kommende Jahr sind überdurchschnittlich hoch. Auch in den Gemeinden des Bezirks Visp werden die Preise wiederum ansteigen. Es ist mittelfristig anzunehmen, dass sich die Strompreise auf einem Niveau stabilisieren werden, dass höher liegt, als wir dies aus den letzten Jahren gewohnt sind.
Wir haben einerseits die schwierige welt- und klimapolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine und Versorgungsengpässen aus Russland sowie Abstellungen der Atom- und Kohlekraftwerke in Deutschland und die allgemeine europäische CO2-Politik, die immer teurere Abgaben vorsieht. Dem gegenüber steht eine voranschreitende Elektrifizierung der Mobilität und auch der Heizungen über Wärmepumpen. Die Nachfrage wird in Zukunft also weiter ansteigen, während sich das Angebot momentan eher nach unten entwickeln. Dies wird in den nächsten Jahren sicher dazu führen, dass sich die Preise auf einem relativ hohen Niveau stabilisieren.

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